Du kennst jemanden, der möglicherweise betroffen ist oder jemand erzählt dir von Gewalterfahrungen?

Hier sind ein paar Tipps, wie du reagieren & helfen kannst:

  • Es ist schwierig über traumatische Dinge zu sprechen. Deswegen sollte niemand gezwungen werden, über die Erlebnisse zu sprechen. Dränge dich auf keinen Fall auf!
  • Höre der Person zu, wenn sie dir von ihrer Gewalterfahrung erzählt und stelle ihre Geschichte nicht in Frage. Versuche verständnisvoll zu reagieren, aber nicht nach zu bohren. Betroffene sollten sich nicht unter Druck gesetzt fühlen, Details zu erzählen zu denen sie nicht bereit sind.
  • Frage nach, wie du der Person helfen kannst. Oft wissen Betroffene am besten, was ihnen helfen würde. Wichtig: Biete Hilfe an, zwinge sie aber nicht auf.
  • Ermutige die Person sich professionelle Hilfe zu suchen und die Übergriffe anzuzeigen. Du kannst z.B. Hilfsangebote raussuchen und anbieten, bei Beratungsgesprächen anwesend zu sein oder mit zur Polizei zu gehen. Versichere der Person, dass du für sie da bist, egal wie sie sich entscheidet und verurteile sie nicht, falls sie noch nicht bereit ist, Hilfe anzunehmen.

Du bist dir nicht sicher, ob ein*e Freund*in von Gewalt betroffen ist?

Hier sind mögliche Anzeichen auf die du achten kannst:

Wichtig: Alle hier genannten Beispiele KÖNNEN Anzeichen für Gewalt sein, sind es aber nicht in jedem Fall zwangsläufig. Ziehe daher auf keinen Fall voreilige Schlüsse, bevor du mit der Person gesprochen hast.

  • Plötzliche Veränderungen der Person, wie z.B. Ängstlichkeit, Aggressivität, Leistungsabfall, Rückzugstendenzen, Konzentrationsschwäche oder sexualisiertes Verhalten.
  • Auffällig lange Kleidung, die blaue Flecke oder andere Verletzungen verstecken kann oder häufige kurze Abwesenheiten in Schule, Arbeit etc.
  • Plötzliche oder stetige Distanzierung zu Freund*innen und Familie.
  • Keine Selbstständigkeit, z.B. über Finanzen oder das Treffen von wichtigen Entscheidungen.
  • Plötzlich immer häufiger auftretende (oft auch psychosomatische) Krankheitsbilder wie Kopfschmerzen, Hauterkrankungen oder Schlafstörungen.
  • Auch starke Veränderungen des äußeren Erscheinungsbildes wie z.B. starke Gewichts Zu- oder Abnahme, kränkliches Aussehen oder Erschöpfung können Anzeichen für Gewalt sein.
  • Jemand traut seinem eigenen Bauchgefühl immer weniger im Verlaufe einer Beziehung.
  • Jemand ändert durch eine Beziehung alle eigenen Ansichten.
  • Jemand wird ständig von seinem*seiner Partner*in kontrolliert, z.B. durch Anrufe.
  • Ein starkes Machtgefälle in einer Beziehung, sowie starke Abhängigkeiten.
  • Auch das Verhalten des potenziellen Täters kann Anzeichen für Gewalt in einer Beziehung zeigen. Worauf du dort achten kannst, erfährst du hier:
Infos zu potenziellen Tätern

In den meisten größeren Städten Deutschlands gibt es lokale Beratungsstellen, Organisationen & Hilfsangebote der Polizei.


Weitere Infos & Anlaufstellen findest du hier:

Lobby für Mädchen
Bundesfach- & Koordinierungsstelle Männergewaltschutz
Landesarbeitsgemeinschaft Autonomer Frauenhäuser NRW e.V.
Frauenberatungszentrum Köln

Bei akuter Bedrohung wähle immer die 110! Anonyme & kostenfreie Hilfe findest du hier:

116 016

Hilfetelefon Gewalt an Frauen
hilfetelefon.de

116 006

Weißer Ring Opfer-Telefon
www.weisser-ring.de

0800 1239900

Hilfetelefon Gewalt an Männern
maennerhilfetelefon.de